"Edelstein der Alpen" – hier hat jeder, der das Allgäu kennt, sofort Bilder im Kopf.
Schroffe, felsige Berggipfel, deren Spitzen im Frühjahr noch weiß bedeckt sind. Grüne, hügelige Bergwiesen mit bunten Blumentupfern, grasende Kühe mit fröhlich bimmelnden Schellen. Die urige Alphütte, die bei einer Wanderung am Horizont sichtbar wird. All das macht die Natur der Allgäuer Hochalpen aus – und dafür, dass diese Einzigartigkeit erhalten bleibt, sorgt die naturnahe Alpwirtschaft.
Naturnahe Alpwirtschaft - wie funktioniert das?
Im Allgäu wird das über viele Jahrhunderte hinweg erworbene Wissen, mit der Natur schonend umzugehen, von Generation zu Generation weitergegeben. So wird in der Alpwirtschaft die Kulturlandschaft gepflegt und erhalten. Zum einen passiert das durch die gezielte Beweidung mit Jungvieh und Kühen, die die großen Alpweiden abgrasen und so dafür sorgen, dass diese Flächen nicht zuwachsen. Nur so können jedes Jahr wieder die bunten Alpenblumen wachsen und die große Artenvielfalt entstehen. Zum anderen sorgen auch die Älpler selbst dafür, indem sie sich um das Vieh kümmern und in Handarbeit die Natur bewusst pflegen, z. B. durch die Regelung des Baumbewuchses.
Dieses Wirtschaften in und mit der Natur wurde auch ins Tal übertragen. Die einheimischen Landwirte haben sich gemeinsam dem "Ökomodell Hindelang" verschrieben, dessen Kriterien dafür sorgen, dass Mensch, Tiere und Natur im Einklang miteinander leben und für den Erhalt der Landschaft sorgen.
"Alm- und Alpwirtschaft im Alpenraum – Die erste systematische Bibliographie für alle Alpenländer" von Prof. Dr. Werner Bätzing
Eine Bibliographie der Alm- und Alpwirtschaft hat es bislang nicht einmal ansatzweise gegeben. Dieses Werk versammelt Titel zu allen Alpenstaaten und -regionen und zu den mit dieser Wirtschaftsform verbundenen Fachgebieten (Agrarwissenschaften, Geographie, Ethnologie, Rechtswissenschaften u.a.). Mit rund 2.400 Titeln in deutscher, italienischer, französischer, englischer, slowenischer und rätoromanischer Sprache ermöglicht es diese Bibliographie, sich erstmals einen Überblick über die alpenweiten Diskussionen und Forschungen zur Alm- und Alpwirtschaft zu verschaffen. An ihrem Anfang bietet Werner Bätzing – einer der renommiertesten Alpenforscher Europas – zusätzlich eine materialreiche Einführung in fünf Sprachen mit einem Überblick über die Alm- und Alpwirtschaft im Alpenraum und über den Stand der Forschung in den einzelnen Staaten und Fachgebieten. Angesichts der aktuellen Schwierigkeiten – schleichende Intensivierungen, Nutzungsaufgaben, Klimawandel, Belastung und Verdrängung durch Tourismus- und Freizeitaktivitäten sowie die Rückkehr des Wolfs – will dieses Buch auch die große wirtschaftliche, kulturelle und ökologische Bedeutung der Alm- und Alpwirtschaft in den Alpen sichtbar machen und ihre alpenweite Zusammenarbeit fördern. Hier eine Leseprobe.
Herausgeber ist die Marktgemeinde Bad Hindelang und erschienen ist das Werk im context verlag Augsburg | Nürnberg. Zu erstehen gibt es die Bibliografie als gedrucktes Buch oder digital als PDF.