Bad Hindelang/Tannheimer Tal (dk). Die Studienlage ist sich einig - der Klimawandel wird sich maßgeblich auf die Zukunft der alpinen Tourismusregionen auswirken. So fehlte im vergangenen Winter alpenweit der kontinuierliche Schnee für ein durchgängig funktionierendes Schneesportangebot. Unter diesem Aspekt haben die beiden Ferienregionen Bad Hindelang und Tannheimer Tal/Tirol in den Allgäuer Alpen ein gemeinsames Projekt gestartet: Unter dem Titel „Qualitative Weiterentwicklung der Sport- und Freizeitinfrastruktur im Grenzraum Bad Hindelang/Tannheimer Tal – Planungsphase“ arbeiten Bad Hindelang Tourismus und der Tourismusverband Tannheimer Tal jetzt noch stärker zusammen. In einer vorausgegangen Machbarkeitsstudie in Form eines Interreg-Kleinprojektes wurden bereits mögliche Maßnahmen inklusive Priorisierung identifiziert, die zu einer Verbesserung der grenzüberschreitenden Sport- und Freizeitinfrastruktur für Gäste, Einheimische führen.
Im vorliegenden Projekt geht es darum, diese Maßnahmen zu konkretisieren und für eine Umsetzung vorzubereiten. Dies betrifft im ersten Schritt die Themen alternative Winterangebote und Radfahren/Natur-Biken sowie grenzüberschreitendes Wandern samt begleitender Infrastruktur. Beide Seiten haben sich auf Basis ihrer jeweiligen Lebensraumkonzepte bereits intensiv mit der qualitativen Weiterentwicklung ihrer Freizeitinfrastruktur beschäftigt und sehen in der grenzüberschreitenden Umsetzung – gefördert durch Interreg-Mittel – eine große Chance.
„Es geht in dem aktuellen Projekt unter anderem darum, Lösungen zu finden für einen nachhaltigen und lebenswerten Tourismus im deutsch-österreichischen Grenzraum und darum, sich noch stärker an den äußeren Einflüssen zu orientieren – etwa der Klimaerwärmung. Neben den Skipisten müssen wir den zunehmenden Interessen der Einheimischen und Gäste gerecht werden und ein optimales Schnee-Management auch für die Loipen und Winterwanderwege sowie mehr Alternativen in Form von ganzjährigen Erlebnisangeboten schaffen“, sagte die Bürgermeisterin von Bad Hindelang, Dr. Sabine Rödel, anlässlich der Unterzeichnung des gemeinsamen Fördervertrages.
Der Tourismusobmann des Tannheimer Tals, Walter Barbist, ergänzte: „Ein grenzüberschreitendes Rad- und Bikeangebot mit Erlebnismöglichkeiten für Familien entlang der Strecke ist anlässlich unserer Topografie und Zielgruppe ideal. Von dieser qualitativen Weiterentwicklung profitieren sowohl Einheimische wie auch unsere Gäste und Tourismusbetriebe.“
Bad Hindelang und das Tannheimer Tal arbeiten seit jeher eng zusammen. Unterstützt werden sie dabei vom Verein Euregio via salina, der für die grenzüberschreitende Regionalentwicklung im Raum Vorarlberg/Allgäu/Außerfern zuständig ist, und die Regionalentwicklung Außerfern (REA), die beide die Aufgabe verfolgen, Menschen zu vernetzen und Projekte zu fördern.
Jüngstes Beispiel ist der alpine Etappenwanderweg „Grenzgänger“. Auf dem 30 Kilometer langen Grenzkamm der Allgäuer Hochalpen zwischen Bad Hindelang und dem Tannheimer Tal sowie der Gemeinde Hinterhornbach wurden die alpinen Wege bezüglich Sicherheit und Besucherlenkung in sensiblen Naturräumen inwertgesetzt. 75 Prozent der 1,55 Mio. Euro teuren Maßnahme wurden durch Interreg-Mittel kofinanziert.
Nun sollen in der laufenden Planungsphase durch die Projektleitung, die zu je einer halben Stelle Karina Konrad aus Jungholz und Matthias Beck aus Unterjoch innehaben, mit den Akteuren vor Ort und mit Unterstützung fachlicher externer Expertise die Themen so weiterentwickelt werden, dass sie anschließend in die Interreg geförderte Umsetzung gehen können. Das aktuelle Projekt hat eine Laufzeit von zwölf Monaten. Die zu 75 Prozent durch Interreg geförderten Gesamtkosten belaufen sich auf rund 94.000 Euro.