Bad Hindelang (dk). Die 2022 vom Bayerischen Heilbäder-Verband zum wiederholten Male als „Für Allergiker qualitätsgeprüfter Kurort“ ausgezeichnete Gemeinde Bad Hindelang in den Allgäuer Hochalpen ist laut der Weltgesundheitsorganisation WHO einer der Orte mit der besten Luft weltweit. Um dies auch zukünftig zu bestätigen, hat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) im Ortsteil Unterjoch jetzt eine neue Luftgütemessstation in Betrieb genommen. Die Anlage ersetzt – offiziell ab Januar 2024 – den bisherigen Standort im Ortsteil Oberjoch, der seit dem 21. Juni 2010 besteht. Bis dahin läuft die neue Station im Testbetrieb. Nach Angaben der LfU war die Stationsversetzung notwendig, um gesetzliche Vorgaben zu wahren. Der Feinstaub-Wert in Bad Hindelang lag 2022 im Jahresdurchschnitt bei 5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³).
„Es freut uns sehr, dass wir auch in Zukunft die Luftqualität in Bad Hindelang nachhaltig messen und die Ergebnisse dokumentieren können. In den vergangenen Jahren waren die an der Station in Oberjoch ausgewerteten Ergebnisse großartig – die Stickstoffdioxid-Werte in unserer Marktgemeinde gingen gegen Null. Die Belastungen durch Feinstaub lagen ebenfalls im untersten Bereich“, sagt die Bürgermeisterin von Bad Hindelang, Dr. Sabine Rödel.
In den Höhenlagen von Bad Hindelang ist die Luft zudem nach wie vor sehr pollenarm, wie kontinuierliche Pollenmessungen seit mehr als 40 Jahren zeigen. Bereits 2011 wurde der Ferienort in den Allgäuer Hochalpen seinerzeit auch deswegen als Bundesmodellprojekt zur ersten „Allergikerfreundlichen Gemeinde“ der Alpen gekürt. Das Hindelanger Hochgebirgsklima (Heilklima) zeichnet sich neben hoher Luftreinheit und Pollenarmut darüber hinaus durch niedrige Wärmebelastung, schwache Nebelbildung und hohe UV-Strahlung aus.
Bad Hindelang betreibt ein umfassendes Gesundheitsmanagement. Seit dem vergangenen Jahr ist Bad Hindelang „Real-Labor“ des Lehrstuhls für Umweltmedizin an der Universität Augsburg: Vor dem Hintergrund zunehmender Umweltkrankheiten und Allergien werden in Bad Hindelang die positiven Auswirkungen der besonders reinen Luft und der gesunden Umwelt des Heilklimatischen Kurorts auf Allergien und Umweltkrankheiten untersucht.
Zusätzlich besteht eine enge Zusammenarbeit mit der KJF Alpenklinik „Santa Maria“ in Oberjoch. Das medizinische Know-how an Deutschlands einziger Hochgebirgsklinik zur Behandlung von Allergien und Atemwegserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ist ein wichtiger Bestandteil der heimischen Gesundheitsphilosophie. Die international anerkannte Klinik, auf dessen Gelände die LfU-Messstation bisher stand, ist ein Allergie-Kompetenzzentrum für Süddeutschland.
Das unter der Federführung des Chefarztes Dr. Markus Koch eingerichtete Allergiekompetenzzentrum wird über das Bayerische Gesundheitsministerium gefördert. Für alle Altersklassen können dort Termine für eine kostenlose Beratung vor Ort, am Telefon oder über Videokonferenz vereinbart werden.
Über die neue Luftgütemessstation
Die jetzt vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) in Betrieb genommene neueste Luftgütemessstation im Rahmen des Lufthygienischen Landesüberwachungssystems Bayern (LÜB) liegt in einem Seitental östlich des Bad Hindelanger Ortsteils Unterjoch an einem für Anlieger und für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegebenen Weg am Steineberg. Der Standort ist somit unbeeinflusst von lokalen Emissionsquellen. Mit der Station werden drei zentrale Kenngrößen für die Schadstoffbelastung gemessen: Stickstoffdioxid, Feinstaub PM10 und Ozon. Darüber hinaus werden meteorologische Daten erfasst. Bei der Anlage handelt es sich nach Angaben des LfU um eine Messstation der Klassifizierung „ländlich regionaler Hintergrund“, die fernab vom Verkehr und geschlossener Bebauung steht. Sie misst repräsentativ für ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern. Für Stickstoffdioxid und Feinstaub werden hier vergleichsweise sehr niedrige Werte gemessen.
Bodennahes Ozon wird durch Stickoxide, Abgase, die aus dem Straßenverkehr stammen, weitgehend abgebaut. Deshalb sind gerade an heißen Sommertagen die Ozon-Messwerte an Standorten mit wenig oder gar keinem Straßenverkehr höher als in verkehrsreichen Innenstädten. Die neue Messstation bietet für die aktuelle Ozonsituation eine zuverlässige Informationsquelle, was beispielsweise für Personen mit Vorerkrankungen von Bedeutung sein kann.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt betreibt seit 1974 das LÜB und bayernweit derzeit mehr als 50 vollautomatische Messstationen. Im Kern geht es darum, die gesetzlichen Anforderungen an die Luftqualität im Freistaat zu überwachen. Das Messnetz wird kontinuierlich fortentwickelt und aktuellen Gegebenheiten angepasst. Die gemessenen Werte sind für alle zugänglich. Sie werden auf den Internetseiten des LfU veröffentlicht und stündlich aktualisiert.